Vernissage der Abschlussprojekte im Lichthof
"Z'Lied vor Freiheitsstatue" (Sophie Hunger), gesungen und gespielt von Lia Kaufmann, klingt zur Eröffnung der Vernissage durch den Lichthof. Lia erntet begeisterten Applaus für ihre Interpretation.
Die Rektorin Christine Hänggi-Widmer begrüsst das zahlreich erschienene Publikum und stellt die beiden Fachlehrpersonen der Fachschaft Bildnerisches/Technisches Gestaltung vor.
Lisa Rechsteiner und Lotta Gadola, die Lehrerinnen für Bildnerisches/Technisches Gestalten, führen in die Aufgabenstellungen der Abschlussprojekte der Schülerinnen des Schwerpunktfachs BG/TG ein.
Grenzen können aus vielseitigen Perspektiven betrachtet werden: Sie können sozialer, kultureller, moralischer, körperlicher, politischer, räumlicher, rechtlicher oder auch ästhetischer Natur sein.
Elf Künstlerinnen vertiefen sich in Fragen, wie sich Grenzen in ihrem Leben zeigen, welche Wirkung Grenzen auf sie haben, wie sie mit ihnen umgehen und welche Reaktionen sie auslösen. Dass die Künstlerinnen in der Lage sind, Grenzen zu verschieben, zu überschreiten, zu sprengen, zu transformieren, zeigen sie dem interessierten Publikum, in Gruppen aufgeteilt, auf dem informativen Rundgang um ihre Werke.
Wärend drei Jahren haben sich die Absolventinnen im Schwerpunktfach Bildnerisches/Technisches Gestaltung intensiv mit Kunst und Design auseinandergesetzt. Diese Vernissage gibt ihnen abschliessend die Möglichkeit, ihre Abschlussprojekte der Öffentlichkeit zu präsentieren. Für die Entwicklung und Kreation der Werke erhielten die Absolventinnen einen Zeitrahmen von rund sechs Monaten. Zu den Entwicklungsschritten gehören die intensive Auseinandersetzung mit der Thematik, die Ideenfindung für ihre Projekte, intensive Recherchen, Machbarkeitsstudien, verschiedene Experimente mit unterschiedlichen Materialien, Momente des Scheiterns, des neuen Versuchs und des Erfolgs, dem Überdenken des Zeitmanagements, der Anpassung geplanter Ziele. Die Resultate zeugen von Kreativität, Fantasie, Kunstfertigkeit und grosser Reflexionsfähigkeit. Bemerkenswert ist die Tiefe, in welche ausnahmslos alle Künstlerinnen bei der Entwicklung ihrer Werke vorstossen. Die Zuhörerschaft hängt den Artistinnen aufmerksam an den Lippen.
Analoge Papiercollage, 50cm x 100cm
Dieses Werk setzt sich mit den Auswirkungen des Medienkonsums auf zwischenmenschliche Beziehungen auseinander. Die Figurausschnitte zeigen verschiedene Alltagssituation, in denen Menschen einerseits verbunden werden, sich andererseits jedoch teils physisch voneinander abgrenzen. Dies widerspiegelt sich in den Körperhaltungen, Verschmelzungen der Figuren und den Zwischenräumen, die mit dem Anschalten des Lichtes zum Vorschein kommen.
Holz lackiert, geschnitzt, 75cm x 40cm x 144cm
Dieses Werk setzt sich mit den Grenzen von Humor auseinander und erforscht diese anhand von Frauenwitzen. Sie gehört zur beliebtesten Kategorie auf Witzforen im Internet.
Die Grenzen des Humors sind sehr individuell. Menschen lachen gerne. Nicht alle jedoch lachen über Dasselbe. Manchmal lachen wir, weil wir etwas wirklich witzig finden, manchmal bleibt uns das Lachen im Hals stecken.
Gern dürfen Sie am Schminktisch Platz nehmen, in den Schubladen stöbern und dabei Ihre eigenen Grenzen in Ihrem Humor erforschen...
Organischer Blazer, genäht aus Bio-Baumwollstoff, Grösse S
Efeu ist eine Pflanze, welche Häuser bewächst und deshalb häufig gewaltsam von Menschen bekämpft wird. Nach kurzer Zeit erobert sich diese Pflanze ihren Lebensraum zurück und kann somit nicht eingegrenzt werden. In allen Bereichen unseres Lebens sprengt die Natur die von den Menschen erschaffenen Grenzen. Dieses Werk zeigt die Kraft des Efeus und dessen Beständigkeit.
Modell einer landschaftsarchitektonischen Gestaltung eines Aussichtpunktes aus organischen Materialien, Kunstglas, PET-Folie, Hardfaserplatte, 80 x 80 cm
Dieses Werk zeigt die Überschreitung der Grenze zwischen Erde und Luft anhand einer Aussichtsplattform. Die Luft soll durch die Glasplatte begehbar werden. Gleichzeitig soll die Erde ihren Weg durch die Luft finden, wie die Bäume, welche die Glasplatte auf dem Boden durchdringen. Die Gestaltung des Aussichtspunktes beruht auf den Wünschen von befragten Besucher*innen des Aussichtspunktes.
Video, Hochformat, Verhältnis 16:9, 3’55’’
Das Projekt konzentriert sich darauf, das Erreichen der Grenze der mentalen Belastbarkeit darzustellen. Es zielt darauf ab, sowohl die Spannung vor dem Erreichen dieser Grenze als auch den Moment des Erreichens bildlich darzustellen. Zu diesem Zweck wurden Explosionen und andere spannungsreiche Szenarien filmisch inszeniert. Das Wasser ist das gemeinsame Element der Videosequenzen und zeigt jeweils die Grenzüberschreitung.
Fotografien, 42,0 x 59,4 cm
Dieses Werk beschäftigt sich mit der Normalisierung der Menstruation. Durch viel Recherche und die eigene Dokumentation meiner Periode sind vier Plakate entstanden. Diese machen auf noch immer vorhandene, gesellschaftliche Grenzen und Tabus aufmerksam.
Tonskulptur, ungebrannt, Plattentechnik, Pflanzen, 60×60×40cm
Das Werk repräsentiert die Thematiken des Todes, der Transformation und der damit verbundenen Unendlichkeit. Die Skulptur stellt im unteren Teil den Tod und den Zerfall dar. Der obere Teil symbolisiert die Neuentstehung von Leben und dessen neue Formen. Es soll in sich den Zyklus des Lebens darstellen und zeigen, dass das einzelne Leben begrenzt ist, das Leben und die Materie an sich jedoch unvergänglich sind.
Kopfskulptur aus schamottiertem Ton, 25 x 20 x 20cm
Dieses Werk befasst sich mit der komplexen Identitätskrise und dem sozialen Druck, dem die Menschen ausgesetzt sind. Die Skulptur zeigt wie der Druck der Hände, der für die Normen einer Gesellschaft steht, einen formt und unter Druck setzt. Es führt dazu, jemand zu sein, der man nicht ist, bis man schliesslich zerreisst und sichtbar wird was sich darunter verbirgt. Eine verborgene Welt der Farben und Gefühle kommt zum Vorschein.
Installation: Sechs Fotografien, A3, rotes Klebeband
Die fotografisch umgesetzte Arbeit beschäftigt sich mit dem körperlichen Limit des Menschen in Bezug auf das Joggen. Sie zeigt durch Portraits, wie das Limit optisch sichtbar wird und durch die Pulsinstallation aus rotem Klebeband, was während der Grenzerfahrung im Körper passiert. Das Limit beim Menschen bilden nämlich nicht die Beine, sondern das Herz, welches ab einem gewissen Zeitpunkt nicht mehr genügend Sauerstoff im Körper verteilen kann.
Installation mit Beamer, Glaskapsel, Raum ca. 2m x 3m
Die Installation beschreibt die Stimmung eines Deliriums. Dabei steht die raumfüllende und dämpfende Stimmung im Vordergrund. Sie ermöglicht das Eintauchen in ein erweitertes Bewusstsein und lässt die Betrachter*innen das Geschehene rund herum vergessen.
Röntgen basierende Bildserie, Leuchtkasten, 12 x A4 Folien
In einer Auseinandersetzung mit dem Thema Krebs wurden drei mehrteilige Bildserien geschaffen. Sie basieren auf den Schlüsselaussagen von Betroffenen, die während eines Interviews über ihre Empfindungen im Verlauf der Erkrankung, gefallen sind. Mittels Röntgentechnik wurde der Kampf zwischen Lebendigem und Todbringendem dargestellt. Die Infiltration schreitet fort und nimmt immer gössere Dimensionen an.