16.10.2023

Figuren tanzen im Theri

Das Bühnenprojekt 2023

200 Schüler*innen der MPS besuchen das Theater im Theri


Am Freitagnachmittag strömten 200 Schülerinnen und Schüler der Oberstufe MPS Brunnen in die Aula des Theresianums. Die FMS 2 (Fachmittelschule) lud zur Präsentation des Bühnenprojekts ein und liess ihre selbstkreierten Figuren tanzen. Das interdisziplinäre Bühnenprojekt wurde von den Fächern Deutsch, Sport, Musik, Technisches Gestalten und Theater getragen und forderte die Beteiligten in hohem Mass heraus. Innerhalb von fünf Schulwochen und einer Intensivwoche galt es, aufführungsreif zu werden. Allen Beteiligten gelang es, ein unkonventionelles, amüsantes Theatererlebnis zu erschaffen. Geschichten, Figuren und Musik wurden eigens kreiert, arrangiert, geplant und produziert.

Die Teilnahme am Bühnenprojekt der FMS 2 ist obligatorischer Bestandteil des Unterrichts und alle Schülerinnen und Schüler der zweiten Klassen wirken aktiv daran mit, auf und hinter der Bühne. Präsentationskompetenzen sowie die Zusammenarbeit in Gruppen und in Kreativprozessen werden gefördert, das Verständnis für Organisationsabläufe und -leistungen wird geschärft und offensichtlich macht es auch Spass.

Das Publikum verdankte das Gesamtkunstwerk mit kräftigem Applaus. Die Gesamtleitung des Projekts lag bei Rita Kälin, Lehrperson für Kommunikation und Theater.


Die Bühnenprojekte


Die Teilnahme am Bühnenprojekt der FMS 2 ist obligatorischer Bestandteil des Unterrichts und alle Schülerinnen und Schüler der zweiten Klassen wirken aktiv daran mit, auf und hinter der Bühne. Präsentationskompetenzen sowie die Zusammenarbeit in Gruppen und in Kreativprozessen werden gefördert, das Verständnis für Organisationsabläufe und -leistungen wird geschärft und offensichtlich macht es auch Spass.

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Die Live-Band wartet konzentriert auf ihren Einsatz. Für den Soundtrack der Stories 1 und 3 wurde eine spezielle Projektband formiert. Die Künster*innen erzeugen mit überraschenden Arrangements und Geräschkulissen die passenden Gefühle und Stimmungen im Saal.

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Mit ihren selbstkreierten Handpuppen gelingt es den Artist*innen in der ersten Geschichte, einem brisanten Kriminalfall Leben einzuhauchen. Ein skrupelloser Betrug kann durch einen lieben wachsamen Freund vereitelt werden und es kommt glücklicherweise zu einem Happy End. Das Geschehen wird über den Köpfen der Spieler live auf eine Grossleinwand übertragen, so dass die Action auch in den hinteren Reihen genau mitverfolgt werden kann. Die Künster*innen lenken die Figuren auf gekonnte Weise,  so dass die Zuschauer*innen die führenden Hände bald vergessen und die Figuren selbständig zu leben beginnen.

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Die Projektleiterin Rita Kälin berichtet im THEMA 2023 Herbst auf Seite 30:

«Kaspertheater» war das Schlagwort, das dem diesjährigen Bühnenprojekt der FMS 2 zugrunde lag. Kasperli gilt heute als Freund aller Kinder. Seine Vorgeschichte führt mutmasslich zurück bis ins mittelalterliche Persien. Von da aus fand die pfiffige Holzfigur den Weg nach Deutschland. Als dort das pädagogische Potenzial des Kasperensembles erkannt wurde, mutierte das «Kinderspiel» zum politischen Propaganda-Instrument und wurde zeitweise sogar verboten. Inzwischen hat sich diese Art von Figurenspiel jedoch zu einer wertvollen Identifikationsmöglichkeit für Jung und Alt entwickelt.

Der Geschichtenaufbau folgt stets dem narrativen Grundschema des Aristoteles (384 v. Chr.).


Im Fach Deutsch erarbeiteten die Schüler*innen unter der Leitung von Kuno Studer je eine Kaspergeschichte nach dem abgebildeten Schema. Die Archetypen Grossmutter, König, Räuber usw. wurden dabei als markante, charakterstarke Platzhalter eingesetzt. Erst dann durfte der Kasper-Rahmen gesprengt werden. Figuren wurden umbenannt oder modernisiert. Ein Banker, eine Fremde, ein Liebhaber, Detektivinnen oder eine Gamechangerin mischten die Szene auf.

Figuren berühren Menschen auf einer speziellen Ebene. Die Beliebtheit von Figuren entspringt auch aus ihrer Anspruchslosigkeit. Vor und nach Gebrauch liegen sie da. Sie widersprechen nicht, sie plaudern keine Geheimnisse aus, sie reagieren nicht auf jegliche Behandlung. Bevor eine Figur weggelegt werden kann, muss sie jedoch entstehen. Unter der Leitung von Lisa Rechsteiner und Lotta Gadola wurde im Fach Technisches Gestalten mit unterschiedlichen Figurenbau-Arten experimentiert. Abstraktion, technisches Geschick, künstlerisches Schöpfen mussten so kombiniert werden, dass die Spielbarkeit der Figur stets garantiert blieb. Herrliche Kreaturen erblickten so das Licht der Welt.

Eine weitere Figurenart rückte im Sport unter der Leitung von Amata Eberhart ins Licht. Via Schattenfiguren galt es, ein Postpaket von A nach Z zu transportieren. Dies unter Beachtung von Nähe, Distanz, Lichteinfall und -intensität. Der Ganzkörpereinsatz aller Involvierten zauberte eine riesige Formenvielfalt auf die Operafolie. Diese rund 40 m2 grosse Projektionsfläche durfte für das Bühnenprojekt angeschafft werden und gehört ab sofort zum Theri-Inventar, das allen zur Verfügung steht. Möglich wurde diese neue Errungenschaft durch die grosszügige Unterstützung der THERI ALUMNI. Herzlichen Dank!

Bei jenen Schülerinnen, welche Gesundheit oder Soziales studieren, stehen die Fächer Musik und Technisches Gestalten nicht im Stundenplan. Darum war es ihnen als Einzige erlaubt, als reale Menschen eine Bühnenfigur zu kreieren. Als wortkarge, eigensinnige Bühnencrew packten sie – ihren Rollen gemäss – geschickter oder eben weniger geschickt zu und sorgten für einige Lacher und Irritationen.

Simon Kaufmanns Kompositionstalent war es zu verdanken, dass alle Musizierenden sehr individuell in Aktion treten konnten. Es gelang, zwei unterschiedliche Theaterstücke treffend und variantenreich zu untermalen und stimmungsmässig mitzutragen. Klavier- und Akkordeonspiel überraschte alle Lauschenden ebenso sehr wie die mit Küchengeräten kreierten Rhythmen. Johan Pachelbels berühmter Kanon in D-Dur wie auch «Money» von Pink Floyd lieferten Grundlagen für Eigenkreationen. Nathalie Nussbaumer unterstützte die Aufführungen durch ihr präzises Dirigat.

Als Theaterpädagogin kitzelte Rita Kälin bei den Schüler*innen innerhalb von vier Tagen so viel Lautstärke, Körpereinsatz, Witz oder Temperament heraus wie möglich. Figurenspiel ist eine Kunst, die erst erlernt sein will. Das Besondere des Bühnenprojekts ist, dass das Auftreten kein «Wunschprogramm» ist, sondern von allen eingefordert wird. Die Schüler*innen wussten diese Herausforderung zu nutzen. Die Spielfreude war sicht- und spürbar.
Raphael Ehrler, der Chef-Allrounder des Hausdienstes, rückte mit seinem Know-how technisch alles ins rechte Licht und unterstütze alle Chargen mit Herzblut. Auch achtete er mit wachsamem Auge darauf, dass die Sicherheit trotz Kreativität stets gewahrt blieb. Ebenso nahm er drei Schülerinnen der FMS 3 so in die «Lehre», dass sie alle Aufführungen technisch selbstständig betreuen konnten.
Innerhalb von fünf Schulwochen und einer Intensivwoche wurde die Produktion «Figuren» erschaffen. Drei Aufführungen für 200 MPS-Schüler*innen aus Brunnen, alle Theri-Klassen, Eltern und Bekannte vermochten zu begeistern und zu erheitern. Ein grosses Dankeschön geht an alle Mitwirkenden, die Kraft und Saft in das Bühnenprojekt 2023 gesteckt haben.


Bildliche Eindrücke

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Grosser Applaus und Dank

Schüler*innen der 2. Klassen der FMS
Projektleitung/Regie: Rita Kälin
Lehrpersonen Deutsch: Raoul Rudin
Lehrpersonen BG/TG: Lisa Rechsteiner, Lotta Gadola
Lehrpersonen Sport: Pirmin Eigensatz, Amata Eberhart
Lehrpersonen Musik: Nathalie Nussbaumer, Simon Kaufmann
Technische Unterstützung: Raphael Ehrler

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Autor: Daniel Steiner