24.10.2022

Der Mörder ist immer der Gärtner

Das Bühnenprojekt 2022

Das Lied von Reinhard Mey mit dem Titel «Der Mörder ist immer der Gärtner» erschien 1971 auf dem Studioalbum «Ich bin aus jenem Holze». Aufgrund der Popularität ging dieser Liedtitel als geflügeltes Wort in die deutsche Sprache ein. „Der Mörder ist immer der Gärtner“ ist eine Parodie auf Stereotypen in Kriminalromanen und -filmen, insbesondere auf die in den 1960er Jahren populären Edgar-Wallace- und Agatha-Christie-Verfilmungen.

Der Titel findet sich im Refrain des Liedes wieder:

Der Mörder war wieder der Gärtner,
und der plant schon den nächsten Coup.
Der Mörder ist immer der Gärtner,
und der schlägt erbarmungslos zu!


Der Liedinhalt inspirierte Deutschlehrer Raoul Rudin, mit den damaligen FMS 1 Schüler:innen eigene Krimis für das Bühnenprojekt zu schreiben. So entstanden 26 individuelle, gruselige, spannende Geschichten. Drei davon schafften es in die Endrunde und wurden gruppenweise zu bühnentauglichen Theatergrundlagen weiterbearbeitet. Rollen konnten den Schülerinnen auf den Leib zugeschnitten oder gewisse Fähigkeiten speziell eingeflochten werden.

Musik vermag bei Krimis den Gruselfaktor im Nu in die Höhe schnellen zu lassen. Simon Kaufmann komponierte aufgrund der in der FMS 2A vorhandenen Musiktalente aus verschiedenen Melodien ein Krimimedley, das die Blutbahnen des Publikums noch vor den Theaterbesuchen in nervenkitzlige Frequenzen brachte. Nathalie Nussbaumer unterstützte alles Musikalische als Fachperson ebenso.

Unter der durch die Musik aufgeladenen Stimmung lüftete sich der schwere Aulavorhang und gab freie Sicht auf die Tanzfläche. Zur selbstgewählten Musik «Feeling Good» von Michael Bublé kreierte die FMS 2B unter der Leitung der Mitschülerin Sinja Schmuckli eine energiegeladene, fesselnde Performance. Als ausgebildete Tänzerin gelang es Sinja, das Fach Sport geschmeidig ins Gesamtkunstwerk einzuweben. Pirmin Eigensatz erarbeitet mit der FMS 2A einen Krimitanz, in welchem Bedrohungen von verschiedenen Seiten stets neue Spannung zu Tage brachte. Die «gefährlichen» Swiss Tigersocken unterstrichen die Dramatik.

Requisiten und Bühnenbilder können kriminellen Handlungen den nötigen schmudligen, schummrigen, edlen, verruchten oder glasklaren Rahmen geben. Unter der Leitung von Lisa Rechsteiner und Lotta Gadola wurden im Fach Technisches Gestalten UV-leuchtende, effektvolle Tatwaffen oder königliche Kronleuchter, Pouletbeine und weitere Elemente aus Petflaschen erarbeitet. So gelang es, aus ganz normalen Schulzimmern nicht wieder erkennbare Räume zu schaffen.

Raphael Ehrler, der Chef-Allrounder des Hausdienstes, rückte mit seinem Knowhow alles ins rechte Licht und scheute keine Mühe, immer noch treffendere Requisiten im Haus aufzustöbern. Auch achtete er mit wachsamem Auge, dass die Sicherheit trotz Kreativität stets gewährt blieb.

Als Theaterpädagogin kitzelte Rita Kälin bei allen Schüler:innen so viel Frechheit, Lautstärke, Körpereinsatz, Witz oder Temperament heraus, wie möglich. Je kecker und selbstverständlicher eine Figur das Stück belebt, desto fesselnder ist es für das Publikum. Über den eigenen Schatten springen, fällt nicht jeder Person leicht. Das Besondere des Bühnenprojekts ist, dass das Auftreten kein Wunschprogramm ist, sondern von allen gefordert wird. Auftreten ist eine Kompetenz, welche in pädagogischen, gesundheitlichen oder sozialen Berufen dazu gehört. Das Bühnenprojekt bietet einen idealen Übungsrahmen dazu. Und die Schüler:innen wussten diese Herausforderung zu nutzen. Die Spielfreude war sicht- und spürbar.

In fünf Schulwochen und einer Intensivwoche wurden die Stücke «Dixienight», «Halloween» und «Queensdinner» einstudiert. Drei Aufführungen für alle Theriklassen, Eltern und Bekannte vermochten zu begeistern und hie und da das Blut in den Adern stocken zu lassen. Ein grosses Dankeschön und Bravo gehen an alle Mitwirkenden, die Kraft und Saft in das Bühnenprojekt 2022 gesteckt haben.

Text: Rita Kälin, Projektleiterin


Die Bühnenprojekte


Für die Schüler*innen der Fachmittelschule steht nach der grossen Sommerpause, jeweils zu Beginn des zweiten FMS-Jahres, das grosse Bühnenprojekt auf dem Programm. Eine grosse Vielfalt an Kompetenzen werden darin direkt in der praktischen Umsetzung gelernt, geübt und gefördert. Die Resultate überraschen jedes Jahr aufs Neue und könnten in ihrer Präsentation und Form unterschiedlicher nicht sein.


Videos und Fotos

Zwei Fotoalben

   


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CREDITS
Grosser Dank geht an:

Schüler*innen der 2. Klassen der FMS
Projektleitung/Regie: Rita Kälin
Lehrpersonen Deutsch: Raoul Rudin
Lehrpersonen BG/TG: Lotta Gadola, Lisa Rechsteiner
Lehrpersonen Sport: Pirmin Eigensatz
Lehrperson Musik: Simon Kaufmann, Nathalie Nussbaumer
Technische Unterstützung: Raphael Ehrler

Autor: Daniel Steiner